Samstag, 1. April 2017

Die Bilder der Päpste

Herder bei der Tagung "Die Macht der Päpste".
Rechts oben grüßt Papst Benedikt XVI. (Foto: S. Heid)
Noch nie hatten die Päpste eine solch hohe Sichtbarkeit wie in der modernen Mediengesellschaft. Vor dem Zeitalter der Massenmedien wusste wohl kaum ein Katholik, wie sein Kirchenoberhaupt aussah. Dies änderte sich im 19. Jahrhundert mit der Entstehung der Fotografie und ihrer leichten technischen Reproduzierbarkeit. Heute kann jeder Bilder mit dem Smartphone aufnehmen und in den sozialen Netzwerken teilen, was die die Sichtbarkeit des Papstes noch einmal potenziert hat. Das treibt gelegentlich kuriose Blüten. Der Vatikan-Experte Ulrich Nersinger hat soeben auf ein besonders bizarres Beispiel hingewiesen.
Nersinger war auch Referent bei einer Tagung, die das Römische Institut der Görres-Gesellschaft letzte Woche zusammen mit dem Centrum für Religion und Moderne der Universität Münster organisiert hat: "Der politische Aufstieg des Papsttums: Mobilisierung, Medien und die Macht der mordernen Päpste". Nersinger wies bei der Tagung auf die bemerkenswerte Tatsache hin, dass Papst Pius IX. im Kirchenstaat ein Eisenbahnnetz "aus pastoralen Gründen" anlegen ließ: Er wollte damit die Romwallfahrt fördern. Für die Katholische Nachrichtenagentur habe ich einen kleinen Bericht über die Tagung geschrieben. 
Benjamin Leven und Botschafterin Schavan (Foto: S. Heid)
Dass der politische Aufstieg des Papsttums noch lange nicht an sein Ende gekommen ist, zeigte auch der zeitgleich stattfindende Besuch von 27 europäischen Staats- und Regierungschefs, die sich anlässlich des 60. Jubiläums der Römischen Verträge versammelt hatten, bei Papst Franziskus im Apostolischen Palast. Angesicht der Anfechtungen des europäischen Projekts wollte man nicht auf die Rückendeckung des Pontifex verzichten. Das "symbolische Kapital" des Papsttums ist noch nicht aufgebraucht.
Zu Beginn sprach Botschafterin Annette Schavan über die Reden von Päpsten vor Parlamenten und Versammlungen - angefangen von der Rede Pauls VI. vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen über Benedikts XVI. Rede vor dem Deutschen Bundestag bis hin zur Rede des aktuellen Papstes vor dem Europäischen Parlament. Der Verlag Herder war bei der Tagung auch mit einem Büchertisch der Herder Bücherstube Rom vertreten.

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