Samstag, 17. Juni 2017

Eschatologie bei Ratzinger

Pater Lombardi und die letzten Dinge
Es ist ruhig geworden um Joseph Ratzinger - dieser Eindruck kann sich einstellen, wenn man in die deutschsprachigen Medien blickt. Selbst das Interviewbuch "Letzte Gespräche" hat keine besonders hohen Wellen mehr geschlagen. Auch die akademische Theologie scheint hierzulande nicht mehr so stark um die von Ratzinger gesetzten Themen zu kreisen, sondern sich anderen Fragen zuzuwenden. Einige Theologen greifen etwa begeistert die pastoralen Stichworte von Papst Franziskus auf und stilisieren sie zum großen Paradigmenwechsel hoch. Dreht sich alles nur noch um "Peripherien" und "Zärtlichkeit"?
Doch dass das Denken Ratzingers noch weiterwirkt und vor allem international breit rezipiert wird, zeigt die Arbeit der "Fondazione Vaticana Joseph Ratzinger - Benedetto XVI.". Präsident der Stiftung ist der ehemalige Vatikansprecher Federico Lombardi. Jedes Jahr veranstaltet die Stiftung mindestens ein internationales Symposium. In den letzten Jahren organisierte die Stiftung unter anderem Konferenzen in Bydgoszcz (Polen), Rio de Janeiro (Brasilien), Medellín (Kolumbien) und Madrid (Spanien). Der Tagungsband der letzten Konferenz, die im November 2016 in Rom stattfand und sich der Eschatologie im Denken Ratzingers widmete, wurde nun vor einigen Tagen im Campo Santo Teutonico vorgestellt. Das Thema spielt in der Theologie Ratzingers eine wichtige Rolle und mit der Enzyklika "Spe salvi" über die Hoffnung hat es auch sein Lehramt geprägt.
Im Hintergrund der Fondazione arbeitet mit unermüdlichem Fleiß ihr Sekretär, der Mailänder Historiker Pietro Luca Azzaro. Er ist für die italienische Ratzinger-Gesamtausgabe verantwortlich und hat die meisten Ratzinger-Werke selbst ins Italienische übersetzt. Auch für den neuen Band war er als Herausgeber mitverantwortlich.
Bei der nächsten Konferenz geht es um Ökologie - ein Thema, bei dem sich, sicher Verbindungslinien zwischen der Theologie Ratzingers und den Aussagen von Papst Franziskus ziehen lassen.

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