Montag, 16. März 2020

Fehlendes Entsetzen

Das Corona-Virus verbreitet sich immer schneller. Es mag sein, dass am flächendeckenden Ausschluss der Öffentlichkeit von katholischen Gottesdiensten kein Weg vorbeiführt. Doch die zum Teil beflissene und geschäftsmäßige Art und Weise, mit der einige Bistümer ihre diesbezüglichen Entscheidungen umsetzen und kommunizieren, ist erschreckend. Viel zu wenig wird deutlich: Was hier passiert, ist eine absolute spirituelle Katastrophe, die es so in zweitausend Jahren Christentumsgeschichte nicht gegeben hat – noch nicht einmal in Zeiten der schlimmsten Verfolgung. Die Katholiken können nicht mehr an der Messe teilnehmen. Sie können nicht mehr die Sakramente empfangen. Auch an Ostern wird es wohl vielerorts keine Gottesdienste geben. Wenn es denn stimmt, was uns stets gepredigt wurde – dass die Kirche „aus der Eucharistie lebt“, dass die Christen angeblich „ohne den Sonntag nicht sein können“ – dann wäre doch zu erwarten, dass ein Bischof, der alle öffentlichen Gottesdienste absagen muss, deutlich macht: Ich sehe mich zu etwas absolut Grauenerregenden, eigentlich Unvorstellbaren gezwungen. Doch davon ist wenig zu spüren. Sind Fernsehgottesdienste und häusliche Gebete am Ende genauso gut? Dann hat der Glaube an die Kirche als sakramentale Realität aufgehört, zu existieren.
Heilige Corona -  bitte für uns.