Montag, 22. Januar 2018

Die Heilige Agnes, ein arbeitsloser Kardinal, ein Seitenhieb gegen die Liturgiereform und ein scheuer Präfekt

Gestern war der Festtag der Heiligen Agnes, die im 3. Jahrhundert lebte und im Alter von zwölf Jahren das Martyrium erlitten haben soll. Die Kirche Sant'Agnese in Agone an der Piazza Navona in Rom ist die Titelkirche von Kardinal Gerhard Ludwig Müller. Der Kardinal (der seit Juli 2017 nicht mehr Präfekt der Glaubenskongregation ist, und damit sozusagen "arbeitslos") konnte am 31. Dezember seinen 70. Geburtstag feiern. Gestern wurde dieser Anlass mit einer Heiligen Messe und einem anschließenden Festakt im deutschsprachigen Kolleg "Santa Maria dell'Anima" begangen - unter prominenter Beteiligung. Gesichtet wurden unter anderem die Kardinäle Brandmüller, Cordes, Kasper, Ravasi, Sarah und viele weitere. 

Im Verlag Herder ist eine Festschrift für Kardinal Müller erschienen, die bei dieser Gelegenheit von den Herausgebern überreicht wurde. Das Thema des Bandes ist die Dreifaltigkeit und der Glaube an sie im "säkularen Zeitalter." Darin finden sich Beiträge von 36 Autoren, darunter auch ein Grußwort von Benedikt XVI. Der emeritierte Papst schreibt, es brauche für das Amt des Präfekten ein "Miteinander von fachlicher Kenntnis und Weisheit". Dann folgt - in diesem Zusammenhang überraschend - ein Seitenhieb gegen die Väter der nachkonziliaren Liturgiereform: "Ich denke zum Beispiel, dass in der Liturgie-Reform einiges anders ausgefallen wäre, wenn man nicht das Wort der Fachleute als letzte Instanz hätte gelten lassen, sondern darüber hinaus noch eine Weisheit geurteilt hätte, die die Grenze des bloß Gelehrten erkennt."
Lesenswert ist sicher der Beitrag von Erzbischof Luis Ladaria, dem neuen Präfekten der Glaubenskongregation und Nachfolger von Kardinal Müller. Der spanische Jesuit scheut die Öffentlichkeit. So hat man hierzulande noch nicht viel von ihm gehört. Der Artikel bietet einen guten Einblick in das theologische Denken des Präfekten. Im Gespräch mit ihm fiel mir eine Sache auf: Der Erzbischof spricht sehr gut Deutsch...

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