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Pater Hans Zollner und Daniel Pittet |
"Er ist wie ein Bruder für mich", sagte Daniel Pittet am Samstag hier in Rom über seinen Peiniger, der ihn als Kind hunderte Male missbraucht hat - genauso wie viele andere Kinder. Pittet kommt aus der französischen Schweiz und hat ein Buch über seiner Erfahrungen geschrieben. Es heißt "Pater, ich vergebe Euch. Missbraucht, aber nicht zerbrochen" und ist auf Deutsch bei
Herder erschienen. Pater Hans Zollner vom Kinderschutzzentrum der Gregoriana hat es in der Residenz der deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl vorgestellt. "Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern", heißt es im Vaterunser. Kann man das wirklich von den Betroffenen verlangen? Daniel Pittet hat es getan. Er hat dem Täter vergeben.
Im Anschluss an die Präsentation, in der Zollner eine
"Theologie im Angesicht von Missbrauch, eine Theologie der Kindheit" forderte, erzählte Pittet von einer Begegnung mit dem Täter, dem Ex-Kapuzinerpater Joel Allaz. Dieser habe ihm gesagt: "Daniel, ich gehe in die Hölle". Das habe er, Pittet, Papst Franziskus berichtet. Dieser habe darauf geantwortet, Allaz müsse zu einem Priester gehen, seinen Sünden beichten und bereuen, dann könne er gerettet werden. Das habe Pittet bei seiner nächsten Begegnung Allaz gesagt. "Das kann ich nicht glauben", habe dieser geantwortet. Er bete jeden Tag für seinen Peiniger, sagte Pittet.
"Ich hoffe, dass wir zusammen in den Himmel kommen."
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