Papst Franziskus feiert die Messe in einer Werkhalle |
Wenn man liest, was aus Anlass von 10 Jahren "Summorum Pontificum" auf dem Internetportal katholisch.de erschienen ist, versteht man auch, warum. Dort spricht der Liturgiewissenschaftler Martin Klöckener von "deutlichen Unvereinbarkeiten" zwischen der traditionellen und der modernen Form des Ritus und sieht in der Zulassung der alten Form ein "Zeichen der Spaltung". Außerdem unterstellt Klöckener den Freunden der Tradition eine Nähe zu "politischen Rechtsaußenkreisen".
Bevor man als Spalter mit Hang zum Rechtsextremismus gilt, behält man tatsächlich lieber für sich, wo man gerne die Liturgie mitfeiert.
Papst Franziskus hat übrigens am 7. Juli auch die Messe zelebriert - aber nicht in einer Kirche. Für eine Feier mit den Angehörigen der vatikanischen Wirtschaftsbetriebe sucht der Papst eine Werkhalle aus. Franziskus, so berichtete Radio Vatikan, feierte die Messe am "Ort des Alltags" der Mitarbeiter.
Kann es sein, dass genau hier das Problem liegt? Ist es nicht eine solche Praxis, die dazu führt, dass manch einer sich in der "Schönheit, Stille und Ernsthaftigkeit" der alten Messe mit seinen religiösen Bedürfnissen besser aufgehoben fühlt? Warum um alles in der Welt sollte ein Arbeiter dort den Gottesdienst feiern wollen, wo er schon den ganzen Tag an der Drehbank steht? Wer glaubt allen Ernstes, dass sich ein Mitarbeiter der vatikanischen Wirtschaftsbetriebe nicht freuen würde, die Messe zusammen mit dem Papst etwa in der herrlichen Capella Sistina zu feiern? Das Leben ist so oft von Anstrengung, Sorgen und Ärger bestimmt. Gerade hier in Rom erlebt man im Alltag auch viel Lärm und Schmutz. Da sollte der Gottesdienst unbedingt so schön und heilig wie möglich sein, um uns zu erheben und uns näher zu Gott zu führen. Er sollte darum auf keinen Fall an einem "Ort des Alltags" stattfinden. Was soll dieser Unsinn?
In den Sechzigerjahren wurden in vielen deutschen Industriestädten Kirchen gebaut, die einer Fabrikhalle nachempfunden waren. Sie waren mit Absicht nicht sakral und schön, sondern profan und alltäglich gestaltet. Die Kirche wollte so näher "bei den Menschen" sein - in Wirklichkeit hat sie sie damit von sich entfremdet.
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